Costa Rica: Palo Verde Nationalpark

Ochsentour und River Cruise

 

Ostersonntag. Kaum im Hafen von Puntarenas angekommen, steht für uns fest: dieses Land gefällt uns! Grüner als Mexiko (obwohl auch hier Trockenzeit herrscht; Regen gibt’s erst wieder ab Mai) - und von einem morbiden Charme, freundlich und bunt und rostig.

 

Waren es in Mexiko die Frauen die mich beeindruckten, so ist es hier in Costa Rica die Landschaft: 

zunächst auf der Panamericana unterwegs biegen wir nach knapp 100 Kilometern ab auf eine Schotterstraße. Jede Menge Staub und verbranntes Grasland, auf dem braune und schwarze Kühe im Schatten von weit ausladenden Bäumen stehen. Viele der sanften, hellen Zebus suchen mit gesenktem Kopf nach den letzten grünen Hälmchen. Besonders ihre Kälbchen haben es mir angetan; mit ihren dunklen Augen und den großen Hasenohren erkläre ich sie heute zu echten Osterkälbchen! 

 

In der Ferne eine Bergkette und am Straßenrand fantastisch blühende Bäume in Rot und Gelb und Pink. Kleine Häuschen, gestrichen in diesem typischen Türkisgrün, drum herum ein Zaun und einige Kakteen, im Vorgärtchen Bananenstauden, Bougainvilleas und Hibiskus. Eine Hängematte im Schatten, und an der Seite flattert frisch gewaschene Wäsche. Und das, obwohl heute Ostersonntag und die Bevölkerung überwiegend christlich ist; finde ich sympathisch!

 

In den Fenstern weiße Gardinen, im unteren Drittel durch ein unsichtbares Band zusammengerafft. Väter auf eisernen Schaukelstühlen betreuen spielende Kleinkinder, und bunte Hühner laufen in panischer Angst vor uns davon. Dann wieder kleine rotbraune Hunde und ab und zu ein gesatteltes Pferd am Stacheldrahtzaun. Zwei Vaqueros im Teenageralter treiben eine Herde Rinder auf die nächste Weide. 

 

Viele abgestellte Schrottautos und Unmengen von fast reifen Mangos; vier verschiedene Arten gibt es hier! Papayas, Teak, Ananas, Kaschubäume … das wächst alles einfach so am Wegesrand. Ich schaue und staune und denke mir: wie muss das hier erst nach dem ersten Regen aussehen!?

 

 

Und dann geht’s ab in den Palo Verde Nationalpark, ganz zünftig im Ochsenkarren. Zufällig (?) bin ich die Erste, die sich auf das bunt bemalte Beförderungsmittel traut und sitze damit direkt hinter den beiden Wasserbüffeln, die mir arg leidtun: in dieser Hitze ein Dutzend Touris zum Fluss befördern müssen, das kann einfach nicht angenehm sein!

 

Der Fluss ist genauso, wie mein erster Regenwaldfluss sein muss: braune Fluten, die Vegetation reicht bis zum Ufer, und auf einigen wenigen Schlammbänken liegen träge Krokodile herum, die ab und zu lautlos-elegant ins Wasser gleiten. In den Bäumen Eisvögel, Reiher, Fledermäuse und Leguane, und in der Nähe des Ufers kommen neugierige Affen bis an unser Boot … ein Traum wird wahr!

 

Zum Mittagessen gibt es im "Las Palomas Rehabilitation and Rescue Center" Reis mit schwarzen Bohnen und Yamspüree, dazu gebackene Bananen … ich könnte mich reinknien! Und während die Anderen die Gehege mit den geretteten Tieren besichtigen, ziehe ich es vor, im Schatten der Veranda zu bleiben, dem Geplapper eines Tucans zu lauschen und den zögerlichen Pfauenhahn zu beobachten, der seine Henne nicht aus den Augen lässt und ihr mutig bis in meine Nähe folgt. So muss Urlaub sein, pura vida!

 

 

© 2010