Square Dance AZOREN

Ein Kurzbericht

Die Azoren (Ilhas dos Açores) sind eine Gruppe von neun größeren, bewohnten und mehreren kleinen, unbewohnten portugiesischen Inseln im Atlantik. Sie liegen 1369 km westlich vom europäischen Festland und sind in viereinhalb Stunden per Direktflug von Frankfurt nach Ponta Delgada (São Miguel) zu erreichen. Im Mai besuchten wir vier der Inseln, und jede zeigte uns ihren eigenen Charakter. 

 

 

Koordinaten: 38° 30′ N, 28° 0′ W                                                                                                              © Wikipedia

 

Pico: von Vulkanen geprägt

Pico mit seiner Hauptstadt Madalena ist die zweitgrößte Insel der Azoren. Auf ausgedehnten Rundfahrten über die Insel besuchten wir unter anderem den Vulkan Ponta do Pico, Portugals höchsten Berg (2.351 m) und die Zona de Adegas, ein Mosaik winziger, von Lavasteinmauern eingefasste Weinberge und UNESCO Welterbe. Als sehr idyllisch empfanden wir Picos größten Kratersee Lagoa do Capitão.

Bis weit ins 20. Jahrhundert war Pico die Walfängerinsel schlechthin; 1987 wurde hier der letzte Wal gefangen. Heute setzt die Insel auf Tourismus, auf Wandern und Walbeobachtungstouren per Boot. Schwimmen mit Delfinen und Tauchen mit Haien werden auch angeboten. 

 

São Jorge: die grüne Unbekannte

Touristisch ist São Jorge weniger erschlossen als die meisten anderen Azoreninseln, wird aber immer mehr zum beliebten Ziel von Wanderern. Wir lagen eine Nacht im Hafen der Hauptstadt Velas vor Anker und schliefen ein unter den einzigartigen jammernden und krächzenden Rufen der Cagarros (Gelbschnabel-Sturmtaucher), die nur nachts zu hören sind.

Sonntags wirkt die Insel ziemlich ausgestorben; nur die Hafenkneipe von Maria Goretti hat geöffnet. Zu dem bestellten Galão, einem Milchkaffee im Glas, schenkte uns Maria selbstgemachte "charutos" (zigarrenförmige Süßigkeiten aus Schokolade und Karamell) und ließ uns ihren selbst aufgesetzten Aguardente mit Heidelbeeren kosten.    

Der bekannte und angeblich beste Käse der Azoren, der Queijo de São Jorge wird in der Käsefabrik Uniqueijo in Beira hergestellt. Er schmeckt besonders gut auf landestypische Art: mit Honig oder schnittfester Marmelade.

 

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Terceira: Geschichte und Landschaft

Im Renaissancestil erbaut ist die im 16. Jh. gegründete Hauptstadt Angra do Heroísmo, die älteste Stadt der Azoren. Sie wurde im Jahr 1980 durch ein Erdbeben nahezu komplett zerstört, aber alles wurde originalgetreu wiederaufgebaut und die Altstadt 1983 zum UNESCO Welterbe erklärt.    

Meine zwei Favoriten: der Jardim Duque da Terceira, eine der schönsten klassischen Parkanlagen der Azoren und eine Idylle mitten in der Stadt - und die Aussicht von der Terrasse des "O Pirata Gastropub" auf den Hafen von Angra. Natürlich bei gutem Essen und Frei Gigante, dem besten Wein der Inseln.

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Da Freunde von uns auf Terceira leben, hatten wir das Glück, die Insel aus erster Hand kennenzulernen. Höhepunkte dabei: die vielen bunten impérios (kleine Tempel, die den populären Heiliggeistfesten dienen, einem Brauchtum aus dem Mittelalter), der pittoreske Fischerort São Mateus, der Spaziergang im Mata da Serreta, einem ausgedehnten Waldgebiet mit exotischer Vegetation, die Viehweiden im Inselinneren, auf denen u. a. die Stiere der Touradas à corda (unblutiger Stierkampf am Strick) gezüchtet werden, der Aussichtspunkt von der Serra do Cume mit Blick in einen 10km breiten Riesenkrater … und nicht zuletzt der Abstieg in den Algar do Carvão, den begehbaren Schlot eines erloschenen Vulkans.

 

São Miguel: Feststimmung in Ponta Delgada

Weil wir die Hauptinsel der Azoren nur zur Zwischenlandung bzw. für jeweils eine Übernachtung anflogen, blieb für die Insel selbst keine Zeit. Aber dafür durften wir bei Rückreise in der Hauptstadt Ponta Delgada "Senhor Santo Cristo dos Milagres" kennenlernen. Bei diesem über 400 Jahre alten und größten religiösen Fest der Azoren wird als Höhepunkt eine wundertätige Christusstatue in einer großen Prozession durch die mit Blumen geschmückten Straßen der Stadt getragen. 

 

Wir kamen am Tag nach der Prozession in Ponta Delgada an und erlebten vor allem die weltliche Seite des Festes, einen riesigen Jahrmarkt in der Innenstadt.

 

 

 

Nachbemerkung

Mit den Fotos habe ich versucht, einen ersten kleinen Eindruck von den vier Inseln zu vermitteln. Dabei habe ich mich bewusst eingeschränkt durch das quadratische Format. Alle Bilder wurden im Standardformat aufgenommen, aber nicht alle wirken als Quadrat und waren deshalb leider nicht für diesen Bericht geeignet.

 

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